Wie hat sich die wirtschaftliche Landesversorgung entwickelt? Wie steht es um die Eigenproduktion? Wie läuft die Pflichtlagerhaltung? Wie abhängig sind wir von anderen Ländern, Märkten und Machtspielen?

«Die Versorgung ist bei Antibiotika und Impfstoffen stark eingeschränkt». So eine Lagebeurteilung vom Bund haben wir in der Schweiz viele Jahre nicht gekannt. Aber in der jüngeren Zeit mussten wir uns daran gewöhnen. Wirkstoffe sind nicht nur teurer geworden. Etliche davon sind kaum oder gar nicht mehr erhältlich, mit Folgen für Patientinnen und Patienten. Auch im Energiesektor geht spätestens seit dem Krieg in der Ukraine die Angst um vor einer Strom- oder Gas-Mangellage. Weniger besorgniserregend sieht es derzeit zum Glück bei Nahrungs- und Futtermitteln, Informationstechnik oder Logistik aus. Die Wirtschaftliche Landesversorgung, eine partnerschaftliche Organisation von Bund und Privatwirtschaft, stützt in all diesen lebenswichtigen Bereichen die Wirtschaft, wenn diese die Versorgung nicht mehr selber sicherstellen kann.

Wir möchten vom besten Kenner der Materie, dem Delegierten für wirtschaftliche Landesversorgung, Dr. Hans Häfliger, Antworten auf drängende Fragen erhalten: Wie hat sich die Versorgungslage in der Schweiz entwickelt? Wie steht es um die Eigenproduktion? Wie läuft die Pflichtlagerhaltung? Wie abhängig sind wir von anderen Ländern, Märkten und Machtspielen?

Hans Häfliger ist promovierter Agrarökonom (ETH Zürich). Nach zehnjähriger Tätigkeit für das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), zunächst als Leiter Stab in Bern, dann als Botschaftsrat an der EU-Mission in Brüssel, wechselte er für 14 Jahre in die Privatwirtschaft. Am Schluss war er Geschäftsleiter der Pflichtlagerorganisation «réservesuisse». Seit Juli 2023 ist Dr. Hans Häfliger Delegierter für wirtschaftliche Landesversorgung.