Bei welchen Kunstwerken ergreift uns ein Sehnen nach Unendlichkeit, nach inniger Naturschau und kosmischer Entrückung, aber auch nach stiller Behaglichkeit und grüblerischer Träumerei?

Der 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich (1774-1840) rückt medienwirksam diese Gedanken und Empfindungen in den Fokus stilgeschichtlicher Kunstbetrachtung. Der freie Aufschwung der Seele fand bei ihm bildnerischen Widerhall. Von Goethe gefördert, fand er breite Anerkennung, stiess aber auch auf entschiedene Ablehnung, da er fast alle Regeln der traditionellen Landschaftsmalerei ausser acht liess. Ein gesteigertes, aus sorgfältiger Beobachtung erwachsenes Gefühl für die vielfältigen Stimmungen der von kosmischen und göttlichen Kräften durchdrungenen Natur sollte die Schemata der idealen Landschaftsform ablösen. Befreundet mit Philipp Otto Runge (1777-1810) und Georg Friedrich Kersting (1785-1847) wurde im seelischen Erspüren geistiger Zusammenhänge das künstlerische Ziel gesehen.