Festgesteine sind an der Erdoberfläche der Witterung ausgesetzt; unter der Einwirkung von Frost, Hitze und Niederschlag „verwittert“ selbst das härteste Gestein, wird vom Wasser verfrachtet, teilweise auch aufgelöst. Als Endprodukt verbleiben die „Erden“ aus schwerlöslichen Tonmineralen, Metalloxiden und Silikaten. Auch die als Ocker bezeichneten Erden sind Rückstände der Gesteinsverwitterung. Der Begriff Ocker wurzelt im altgriechischen ōchrós für blassgelb. Indes umfassen die Farbtöne von Ocker eine breite Palette von Nuancen. So auch die vielfältigen Ocker-Vorkommen der südfranzösischen Provence, deren industrielle Verarbeitung Erwerb und Auskommen in die Gegend brachte, während der reine Ocker breite Anwendung als Farbpigment in Kunst, Gewerbe und Architektur fand.
Die Ockerfelsen entstanden im Erdzeitalter der Kreide (vor knapp 100 Millionen Jahren) aus unterschiedlichen Sedimentgesteinen. In der Region Lubéron waren es marine Grünsande, in der Gegend um Arles die als Bauxite bezeichneten Rückstände aufgelöster Kalkschichten.
Dem Geologen vor Ort gewähren die Ocker-Lagerstätten, wie durch ein Zeitfenster der Erdgeschichte, Einblick in den Prozess der Gesteinsverwitterung. Derweil freuen sich Kunstschaffende und Farbenkundige über die reiche Palette von natürlichen mineralischen Pigmenten als Grundlage ihrer schöpferischen Tätigkeit. Sie tun dies in respektvoller Demut vor ihren steinzeitlichen Meistern, die vor Jahrzehntausenden in mancher Höhle mit zeitlos-grandiosen Kunstwerken aus Ockerfarben die Anfänge der Kulturgeschichte prägten.
Ein Abend mit Dr. sc. nat. ETH André Lambert, (Geologe)
Termine
Mo, 11.11.2024 | 19:00 - 21:00 UhrOrt:
Rathaussaal, 5. Stock
Rathaus Wettingen
Alberich-Zwyssigstr. 76
5430 Wettingen
24-25-045